Bistum Zürich? – Ein paar Bedenken

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Der Bischof von Chur, Vitus Huonder, hat einmal mehr die Diskussion um die Teilung seiner Diözese mit einer Umfrage vorangebracht. Unter dem Titel “Zürcher Katholiken: ‘Zürcher Bischof wäre näher bei den Menschen’” hat der Kommunikationsverantwortlich der Röm.-Kath. Kirche im Kanton Zürich, Simon Spengler, sehr unterstützend dazu Stellung bezogen. – Je länger ich mir die Idee eines Bistums Zürich durch den Kopf gehen lasse, desto mehr finde ich sie allerdings nicht gut: Zu viele Fragen sind mir noch nicht beantwortet. Ich werde hier in AD immer wieder von Besuchern gefragt: ‘Oha, Sie sind Churer Priester….?’ Und meine Antwort ist immer dieselbe: ‘Ja, sogar gerne … trotz allem.’

Als Stadtmensch mochte/mag ich die Arbeit in Zürich ausserordentlich, aber vor allem aus der Ferne gesehen kommen mir gegen ein BISTUM Zürich ein paar Bedenken:
1. Ein Bistum Zürich wäre viel zu homogen. Ich schätze die Verschiedenheit der Bistumsregionen von Chur, die sich austauschen und gegenseitig bereichern können.
2. Ein Bistum Zürich wäre viel zu klein. Etwa eine eigene Ausbildungsstätte für Seelsorger, eine eigene Universität zu haben ist gut für die Wechselwirkung von seelsorgerlicher Praxis und Theorie. Ein Bistum Zürich müsste in vielen Belangen beständig outsourcen.
3. Eine neue Struktur ‘Bistum Zürich’ löst nun wahrlich nicht automatisch die pastoralen Probleme, die das Bistum Chur mit seiner Leitung hat (Simon Spengler nennt sie ‘des Bischofs Nähe zu den Menschen’). Es macht vielmehr Sinn, bei der in Bälde anstehenden Bischofswahl darauf zu achten, dass das ganze Bistum Chur eine Leitung bekommt, die die Fähigkeit zur Integration hat und die die gänzlich am Boden liegende Einheit der Kirche von Chur wiederherstellen kann. Vor allem hier sehe ich den neuen Nuntius in die Pflicht genommen – weniger bei der Idee eines neuen Bistums Zürich.

Ich habe das Gefühl, mit einem Bistum Zürich wird ‘das Pferd vom falschen Ende her aufgezäumt’, viele Probleme eher kaschiert als gelöst.