Mail aus Abu Dhabi: Terror hautnah
Es war am Freitag, 4. März 2016: Wir sassen beim gemeinsamen Mittagessen, als das Handy von Thomas Sebastian, dem Bischofssekretär, läutete: Islamisten hatten den Konvent der Schwestern Mutter Teresas in Aden überfallen. Vier Schwestern und etliche Mitarbeiter waren umgebracht worden. Salesianerpater Tom Uzhunnalil, der Hausgeistliche, entführt. Im Jahr zuvor hatte er mir noch erzählt, dass es für ihn wichtig sei, auch jetzt im Krieg für die Menschen im Land da zu sein. Und für die Ordensschwestern. Vielleicht hatte ihn sein Mut das Leben gekostet.
In den 18 Monaten seitdem ist Vieles geschehen – das Meiste unsichtbar hinter den Kulissen. Daneben gab es auch mediale Dummheiten wie den Fake-Bericht von Toms Kreuzigung am Karfreitag letzten Jahres, bei dem auch europäische Kirchenmänner nicht unbedingt Glanzrollen gespielt haben. Neben den vielen diplomatischen Bemühungen unterschiedlichster Seiten konnte Tom in seiner lebensgefährlichen Lage sich vor allem eines sicher sein: des Gebetes unzähliger Gläubiger weltweit.
Am Dienstagmorgen, 12. September 2017, kam aus dem Oman schliesslich die befreiende Botschaft von der Freilassung P. Toms. Noch am selben Tag wurde er aus dem Jemen via Muscat im Oman nach Rom ausgeflogen, wo er sich einige Tage zur Erholung und zu medizinischen Untersuchungen aufhielt. Er hatte die Möglichkeit, Papst Franziskus zu danken, und wurde schliesslich von einem unendlich erleichterten Bischof Hinder in die Arme geschlossen.
Danke all jenen, die in der Schweiz mitgehofft und mitgebetet haben.
(Quelle: forum 21/2017)