Mail aus Abu Dhabi: Auf den Spuren Sindbads
Ich sitze im Flug nach Muscat, in die Hauptstadt des Omans. Zusammen mit dem Verantwortlichen des Departments Familienpastoral halte ich dort ein Seminar für ehrenamtliche Leiter von Ehevorbereitungskursen. Es ist immer was Besonderes, wenn ich im Oman zu tun habe. Ich mag dieses Land sehr, auch wenn dort nicht alles Gold ist, was glänzt.
Zum Apostolischen Vikariat Südarabien gehören vier Gemeinden im Oman: Ganz im Norden Sohar, angeblich die Geburtsstätte Sindbads des Seefahrers. Dann gibt es die zwei Pfarreien in der Hauptstadt Muscat und tausend Kilometer südöstlich von Muscat die kleine Pfarrei Salalah, zwei Autostunden nördlich der jemenitischen Grenze gelegen.
Die Kirche im Oman hat ihr ganz eigenes Leben: Der Bischof in Abu Dhabi ist schliesslich weit weg und der Oman hat eine ganz spezielle Kultur der Langsamkeit. Daran muss man sich gewöhnen. Omanis sind ein eigener Menschenschlag – geprägt von unglaublicher Höflichkeit und Freundlichkeit. Wenn man aus den Emiraten kommt, eine wohltuende Abwechslung zum dortigen eher ruppigen Umgangston. Der afrikanische Einschlag im omanischen Volk ist unübersehbar – die ostafrikanische Insel Zanzibar sowie Teile Kenias gehörten einmal zum Sultanat Oman.
Wie in den Emiraten besteht die katholische Kirche hier vorwiegend aus Immigranten aus Indien und den Philippinen. Die Teilnehmer unseres Ausbildungsseminars werden diese Bevölkerungsgruppen repräsentieren.
Unter mir taucht das schroffe Hajar-Gebirge auf. Fertigmachen zur Landung. Der Maître de Cabine hat 42 Grad angekündigt. Na dann …
(Quelle: forum 12/2017)